
Obligationen im Wandel: Szenarien und Strategien für die neue Ära
Die letzten 40 Jahre waren eine aussergewöhnlich erfolgreiche Zeit für Obligationen. Vieles deutet darauf hin, dass diese Zeit vorbei ist. Steigende Staatsverschuldung und Zentralbanken, welche diese finanzieren müssen. Die wirtschaftlichen Realitäten werden Anlegern und Anlegerinnen viel abfordern. Wir zeichnen möglich Szenarien und Strategien für Obligationenanlagen auf.
Die goldenen Jahre der Obligationen sind vorbei
Die Stabilität eines Portfolios erfordert eine solide Komponente mit Festverzinslichen: daran besteht kein Zweifel. Die letzten 40 Jahre waren eine aussergewöhnlich erfolgreiche Zeit für Obligationen. Sinkende Zinsen führten zu stetigen Kursgewinnen und machten Anleihen zu einem verlässlichen und profitablen Stabilitätsanker in vielen Portfolios. Dies trug massgeblich zum Erfolg des klassischen 40/60-Portfolios bei.
Nun aber deutet vieles auf einen Wendepunkt hin: Einerseits könnte die Inflation angesichts neuer Handelskonflikte dauerhaft Bestand haben, was nominal höhere Zinsen begünstigen könnte. Andererseits stellt sich die Frage, wie die hohen Haushaltsdefizite und steigende Staatsverschuldung in den Industrienationen zukünftig finanziert werden.
Was bedeuten diese Entwicklungen für Anleger mit CHF-Verpflichtungen?
Zukünftig dürfte eine Buy-and-Hold Strategie breit-diversifizierter Anleihen Funds nicht mehr die angemessene Strategie sein. Im ersten Teil dieser Publikation leiten wir vier verschiedene Szenarien her und präsentieren für jedes Szenario den optimalen Obligationenmix. Ähnlich den Charakteren aus Sergio Leones Meisterwerk The Good, the Bad and the Ugly sind jedoch nicht alle Szenarien rosig. Doch mit einem geschickten Einsatz der Anlagekategorien können Portfoliomanager immer noch eine solide Rendite erzielen - ähnlich wie die Westernhelden im Film, die letztlich den Schatz finden.
Abbildung 1: Mögliche Szenarien für die Anleihemärkte

Abbildung 2: Mögliche Entwicklung der Zinskurven unter verschiedenen Szenarien

Fazit: Flexibilität statt Tradition
Die Paradigmen der letzten 40 Jahre gelten am Anleihenmarkt nicht mehr. Die vergangenen zwei Jahre haben eindrücklich gezeigt, wie schnell Zinsen steigen können und welche drastischen Auswirkungen dies auf Obligationen hat. Die einst als sicher geltenden Anlagen mit lan-ger Duration haben sich in einem Umfeld steigender Zinsen als anfällig erwiesen.
Aktuell sind die Zinsen in Schweizer Franken noch tief, während Fremdwährungsobligationen höhere Renditen bieten, aber auch mit zusätzlichen Risiken verbunden sind. Dies erfordert eine differenzierte Anlagestrategie: Eine kluge Kombination aus soliden CHF-Obligationen, inflationsgeschützten Papieren, variabel verzinsten Anleihen und einer gezielten Fremdwährungsabsicherung kann helfen, Renditechancen zu nutzen und Risiken zu minimieren. In einem sich wandelnden Zinsumfeld ist ein flexibles Management entscheidender denn je.
Die goldenen Jahre sind vorbei, die Zukunft ist komplizierter. Chancen bietet der Anleihemarkt trotzdem. Im Westernfilm finden alle drei Helden den Schatz. Mit einer flexiblen und differenzierten Positionierung kann man auch im Obligationenportfolio den Schatz finden.
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